Vor 35 Jahren fiel die Berliner Mauer: „Freiheit und Demokratie verteidigen“
Am 9. November, 35 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer, die ein Symbol des Kalten Krieges zwischen Ost- und Westdeutschland war, fand in Berlin eine Gedenkfeier statt, bei der die Bürger ihre Entschlossenheit zum Ausdruck brachten, die Werte der Freiheit und Demokratie zu schützen, die sich infolge des Mauerfalls verbreitet haben.
Die Berliner Mauer wurde vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Ost- und Westblock nach dem Zweiten Weltkrieg um den 160 km langen Umkreis West-Berlins herum errichtet und fiel am 9. November 1989 als Reaktion auf die wachsende Bürgerrechtsbewegung in Ostdeutschland, die Demokratie forderte.
Vor dem Brandenburger Tor, das einst von der Mauer umgeben war, wurden von Bürgern zum Gedenken an den 35. Jahrestag gezeichnete Plakate mit Botschaften wie „Steh auf und werde eins“ und „Wir suchen Frieden“ ausgestellt, die zur Einheit für Freiheit, Demokratie und Frieden aufriefen, die mit dem Fall der Mauer entstanden waren.
Heute 35, Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer leben wir in einer Zeit der Unsicherheit, voller Wut und Angst. Wir dürfen nicht vergessen, dass Freiheit, wie damals für die Menschen in Ostdeutschland, kein Geschenk ist, sondern etwas, wofür man kämpfen muss. Heute ist ein Tag, an dem wir über die Notwendigkeit von Freiheit und Demokratie nachdenken sollten.
Die Globalisierung der heutigen Welt zeig uns, dass wir nicht nur kooperieren, sondern auch Verantwortung übernehmen müssen. Gerade in den deutschsprachigen Gemeinden und Pfarreien im Ausland ist die Sensibilität für eine solche notwendige Kooperation und Kommunikation zwischen den Nationen wachsam. In diesen Gemeinden und Pfarreien wird die Haltung eingenommen, den eigenen kulturellen Horizont zu weiten.
Weltweit können und müssen wir leider immer wieder beobachten, dass die Kluft zwischen denen, die eine auf Freiheit und Demokratie basierende Ordnung aufbauen wollen, und den Großmächten, die mehr daran interessiert sind, die Welt in Einflusssphären aufzuteilen, größer wird. Unsere Aufgabe als deutschsprachige Gemeinden und Pfarreien im Ausland sollte es daher sein, immer wieder in unseren Gastgeberländern zu erklären, warum wir die Menschenrechte und den Frieden schätzen, die beide durch die deutsche Wiedervereinigung zu einem hohen Gut für uns in Deutschland, in Europa und für uns Deutsche im europäischen Ausland gewachsen ist.
Anlässlich des Jahrestages zum Fall der Berliner Mauer vor 35 Jahren Berichtete das NHK (das erste nationale Fernsehanstalt in Japan) in seinen Hauptnachrichten von dem ökumenischen Gottesdienst der beiden deutschsprachigen katholischen und evangelischen Gemeinde in Tokyo. Dieser regte dazu an, über die Geschichte der Teilung von Ost und West nachzudenken und die Bedeutung des Friedens zu würdigen.
Fotos: Nikolaus Boltze, ev. Gemeinde Tokyo
Links: Pfarrer Andreas Latz (ev.) bei einem Interview für das NHK
Rechts: Pfarrer Mirco Quint (kath.) bei seiner Predigt innerhalb des Gottesdienstes