Liebe Freunde und Förderer der deutschsprachigen Kirche im Asien-Pazifik-Raum.
Die berühmte Choreografin Pina Bausch berichtete 2007 in einer Rede in Kyoto (Japan) von einer Begebenheit, die sie tief beeindruckt habe. Ein kleines Mädchen, ein Kind (!), habe sie, als sie in Griechenland zu Besuch bei einer Familie gewesen sei, wieder und wieder aufgefordert mitzutanzen. Die Versuche des Mädchens enden damit, dass sie zu Pina Bausch sagt: „Dance, dance, otherwise we are lost. – Tanz, tanz, sonst sind wir verloren.“
Mit Blick auf den Evangelientext des Vierten Adventsonntages (Lk 1,39-45) möchte ich positiv formulieren: „Hüpft, hüpft, denn wir sind gerettet!“
Pina Bausch fährt in ihrer Rede fort: „Bestimmte Dinge kann man mit Worten sagen und andere mit Bewegungen. Aber dann gibt es auch Momente, wo man ganz sprachlos ist, ganz ratlos und hilflos, wo man nicht mehr weiterweiß. Da fängt dann etwas an. Es geht darum, eine Sprache zu finden (…), die etwas von dem ahnbar macht, was immer schon da ist.“
Eine Sprache finden, die ahnbar macht, was immer schon da ist. Noch viel mehr als das geschieht bei unserer Vorbereitung auf Weihnachten – und bei der Feier von Weihnachten selbst. Da fängt etwas an! Unscheinbar mit der Geburt eines Kindes in ärmlichen Verhältnissen und doch so unendlich groß. Menschliche Schicksale werden umgekehrt. Bei Elisabeth geschieht das mitten im Leben (Lk 1,24f.).
Das ungeborene Kind in Elisabeths Leib macht es uns vor: Es hüpft vor Freude in ihrem Bauch. Vielleicht können auch wir uns jubelnd und tanzend auf Weihnachten freuen.
Ihr und euer Pfarrer Mirco Quint
Seelsorger in Japan.