Wie oft jubeln Sie bewusst über Gott? Natürlich tun wir das mit jedem feierlichen Gottesdienst, mit jedem froh geschmetterten Gloria, das die Kirche erfüllt. Aber jubeln? Allein? Im Alltag? Über Gott? Das ist heute selten. Wir sagen „Gott sei Dank“, wenn etwas noch mal gut gegangen ist. Wir wünschen vielleicht auch „Gottes Segen“ zum Geburtstag. Aber „Lob sei Gott“ kommt heutzutage im Alltag kaum noch über christliche Lippen.
Eigentlich schade. Denn Gott feiert unser Leben Tag für Tag. Deshalb könnten Christinnen und Christen eigentlich immer fröhlich sein – wie bei einem erhofften Tor des Lieblingsvereins, wie bei der Geburt eines Kindes, wie bei einer schweren Aufgabe, die gelungen ist.
Laut über Gott jubeln, über alles, was er geschaffen hat, das kostet vielleicht im ersten Moment Überwindung – aber es befreit auch: Wer bescheiden ist, will sich oft nicht selbst loben, das riecht nach Eitelkeit. Andere loben sich vielleicht eine Spur zu viel selbst, um sich von ihrem Umfeld wahrgenommen zu fühlen.
Gott dafür loben, dass mir etwas gelungen ist, das kann jeder und jede. Gott beschenkt, Gott feiert uns. Jeden Tag.
Dieser Jubel, diese Freude. Sie sind ein Stück des Weges auf Weihnachten zu.
Pfarrer Mirco Quint, Japan