Kinder tröstet man gern und oft: Man nimmt sie auf den Arm, pustet, singt und sagt beruhigende Worte. Die Tränen versiegen oft so schnell, wie sie kamen. Die Kinder hüpfen vom Schoß ihrer Eltern und spielen weiter. Kind sein dürfen. Das ist etwas Befreiendes, Beruhigendes. Kinder zeigen ihre Verletzlichkeit oft und viel. Und sie finden Trost.
Bei Erwachsenen ist das anders. Sie sind „groß“ geworden und auf diesem Weg ist das freie Äußern von Gefühlen vielen abhandengekommen. Sie haben es irgendwie verlernt. Und trotzdem sind da Trauer, Angst und Wut – oder andere Gefühle, die Trost brauchen. Manche Menschen spüren eine Verletzung in sich, die keiner sieht.
Gott tröstet. Gott kann Balsam für die eigenen Verletzungen sein. Aber er bedeckt nicht einfach das, was nicht heil ist. Sondern er tröstet. Er leidet mit uns, er hält uns im Arm, er hält unsere Ohnmacht aus. Er ist in unserem Leid präsent. Manchmal spüren wir das nicht, manchmal schon.
Gottes Trost annehmen. Sein Kind sein dürfen. Das ist ein Stück des Weges auf Weihnachten zu.
Pfarrer Mirco Quint, Japan